trigger me

Es ist, als würde man noch mehr Laster auf meine Schultern stapeln. Ausbalancieren, einen Ziegelstein auf den Nächsten, in der Hoffnung, dass sie oben bleiben. Als wolle man mimch leiden sehen, weinen sehen, schreien sehen. Meine Gedanken kreischen hören. 'Kill yourself' 'Hurt yourself'
"Mein Gott, diese ganzen Kalorien, achtest du da überhaupt nicht drauf?"
Noch einen Schubs, Mama, bitte. Noch einen. Schubs mich ins schwarze Meer, du hast es bald geschafft.
Schrei mich noch mehr an, ich liebe das. Ja, denkst du das wirklich? Ich bin ein "hoffnungsloser Fall", also schrei. Schrei, bis ich taub werde. Bis ich all deinen Bullshit nicht mehr hören muss. Und dann schrei weiter.
Fick dich. Fick dich einfach.
Hör auf damit, lass es sein, ich zerbreche, bin zerbrochen, schon lange.
Du hast mich schon vor Jahren verloren.

repeat the sadness

In solchen Momenten wie jetzt kommt alles hoch. Alles was jemals gesagt wurde. 'Wenn du so weiter machst, kugelst du nur noch durch die Gegend' 'Sag mir mal, wie viel Übergewicht du hast' 'Deine Beine sehen so dick aus neben Kathis' 'Du wirst nie einen Freund kriegen wenn du so aussiehst wie jetzt'
Diese Gedanken und noch so viel mehr schießen mir durch den Kopf, nehmen den Platz der positiven ein, färben sie dunkelgrau, färben sie schwarz. Das Gummiband flitscht gegen meinen Arm. Immer und immer wieder. "Du warst damals schon so furchtbar, das hat Opa auch immer gesagt.", sagt Oma, "Ein schlimmes Kind".



hätt' ich es ihnen nicht versprochen, würd ichs jetzt tun. hätt ich es nicht unterschrieben, würd ich es jetzt tun.
an den beinen, wo mama es nicht sieht.
wo keiner fragt, wo keiner urteilt.
ich hasse euch.
ich hasse euch.
ich hasse euch.



ich hasse mich.


you don't know what it's like to grow up in this generation, mum

Ich bin aggressiv. Ich werde laut. Ich rege mich auf. Aber ich kann einfach nicht mehr. Sag es mir doch nicht immer und immer wieder. Du siehst, wie es mir geht, du weißt, was ich tue, wieso knallst du mir solche Sachen immer wieder an den Kopf? Ich würde am liebsten alles umherwerfen, dir an den Kopf werfen, mich damit abwerfen, zertrümmern. Die Wohnung aus den Fugen reißen. Lass mich einfach liegen in den Trümmern, in den Scherben. In den Resten meiner selbst, dem was von mir noch übrig geblieben ist.
Ich will hier nicht mehr leben. Ich will nicht mehr hier sein. 

Aus und vorbei

Es ist noch ein tag.
Noch ein tag bis zum großen Ende.
Noch einen tag bis zum großen Anfang.
Einen tag noch, bis alles vorbei ist und alles anfängt.

Und wieder ist diese Traurigkeit da. sie schwappt über mich und zieht mich in ihre Tiefen.
Menschen denken, Depressionen haben heißt traurig sein. doch das stimmt nicht. Es geht nicht darum, mal nicht gut drauf zu sein. Es ist wie ein Monster, das sich über dich legt, deine Emotionen auffrisst und alles wegnimmt. Es lässt dich so zurück, so wie du bist, miserabel und leer. Es ist Hoffnungslosigkeit. Stellt euch vor, aufzuwachen und die Welt ohne Farben zu erleben. Das Haus zu verlassen und keinen Wind zu verspüren. Etwas zu essen, und nichts zu schmecken. Also wo liegt der Sinn? Wo liegt der Sinn darin, so weiterzuleben?


Ich habe zu viele Tage damit verbracht, in meinem Zimmer zu sitzen. Mich selbst zu hassen. Alles an mir zu hassen. Nicht nur mein Aussehen. Meine Art, alles an mir. Das, was ich sage, das was ich fühle. Die Menschen um mich herum. Ich bleibe jung, werde trotzdem alt. Ich versuche, die Traurigkeit abzuwaschen, doch es wird nur schlimmer. Man kann sie nicht wegwaschen, sie ist da. Sie begleitet einen, in jeder Sekunde eine jeden Tages. "Du bist so jung und hast schon so ein klares Ziel vor Augen, Julie, Respekt. Du kannst noch alles machen, die Welt steht dir frei" - sagen sie. Sie sagen, ich schaffe alles. Doch das kann ich nicht. Die Welt steht mir nicht offen. Sie ist verschlossen. Der Himmel scheint nicht mehr so, wie er einmal geschienen hat, die Sonne hat ihre Arbeit niedergelegt. Sie sehen alle nicht diese Last auf meinen Schultern. Dieses unendliche Gefühl, auszubleiben. Leben zu verpassen. Mich in meinem Zimmer zu verriegeln und zu weinen. Oder nicht zu weinen. Das ist eines der schlimmsten Gefühle, die ich kennengelernt habe. Nicht mehr weinen zu können. Unter der Decke zu liegen und sich einfach taub zu fühlen. Leer zu fühlen. Ohne Lebensinhalt. Die Luft anzuhalten, versuchen, etwas zu fühlen. Aus dem Herz bricht ein winziges Stück, als könne man es fühlen. Es ist, als ob die Anzahl der Tränen aufgebraucht ist, und alles was zurückbleibt ist diese Leere und diese Traurigkeit. Man kann es nicht als solche bezeichnen, denn es ist nicht nur das. Es ist etwas, was einen festhält. nicht loslässt. Abschneidet, von der Welt, die wir kennen. Als einziges zurückbleibt. Überall fühlt man sich alleine. So alleine, dass man jeden Tag kämpft. Gegen sich selber, gegen das eigene Gewissen, gegen das Bedürfnis, sich zu schneiden, um einmal etwas zu fühlen, dieser Starre zu entkommen. Gegen das Bedürfnis, den Medikamentenschrank auszuräumen und alles zu schlucken, was einem in die Hände fällt. 
Depression ist wie ein Nebel, der das Leben verdunkelt. Man kann ein Stückchen sehen, jedoch nur ein paar Meter, dann ist alles unklar. Es kann überall passieren, im Bus, in der Mathestunde um 10, zu Hause im Bett, überall kann die Dunkelheit einen wieder überfallen. Und man sieht das Ende nicht mehr. Der Nebel ist wie ein Käfig, von dem man den Schlüssel verloren hat.
Ich weiß nicht, ob ihr euch schon mal so gefühlt habt, als wolltet ihr einfach für ein paar tausend Jahre schlafen. Oder einfach nicht existieren. Oder einfach davor bewahrt sein, zu existieren.


Ich möchte mich an dieser Stelle bei euch entschuldigen. Bei euch, stellvertretend für alle Menschen um mich herum. Es tut mir leid, euch mit meinen Posts herunterzuziehen. Es tut mir leid, ein so schlechter Mensch zu sein. Es tut mir leid, dass ich so eine schlechte Freundin bin und oft nicht gut drauf bin. Verzeiht mir, dass ich euch manchmal Sorgen um mich machen musstet. Katha, es tut mir leid, dass ich immer nur über Probleme rede und dass dich das stört. Ich kann es nur nicht ertragen, wenn es dir schlecht geht. Wir reden ja nicht über mich, sondern über dich. Ich möchte dir doch nur helfen. Es tut mir auch leid, dass ich so verdammt anhänglich bin. Verzeiht mir für jeden Schnitt, den ich meinem Körper zugefügt habe. Jede Mahlzeit, die ich übersprungen habe. Dass ihr mich anlügen müsst, den ganzen Tag, ich weiß, wie anstrengend das sein kann. Es tut mir leid, dich gehen gelassen zu haben, Kevin. Ich habe mich verändert, ja, das habe ich. Es tut mir leid, nicht besser zu werden, abzusinken. Mich zu isolieren, eine schlechte Tochter zu sein. Den Schmerz beenden zu wollen. Es tut mir leid, so ein verdammter Fehler zu sein. Verzeiht mir.


Und genau deshalb gehe ich morgen zu diesem Termin. Ich gehe da hin, mit Narben an meinen Armen und schlechten Gedanken in meinem Kopf. Mit meiner Vergangenheit und allen Fehlern, die ich je begangen habe.In der Hoffnung, dass ich in genau einem Jahr zurückblicken kann auf diesen Tag und sagen kann. "Ich hab's geschafft." und stolz auf mich sein kann. Kein gezwungener Stolz, sondern einer, der aus dem Herzen kommt.


                                                "Yes, i am in pain"
                                               "Where is this Pain?"
                                             "In my heart", she said.