Und dann sitz ich da, und plötzlich fange ich einfach an, zu weinen, vor Mama und Herr Z.
Kann mich nicht mehr zusammenreißen, es geht einfach nicht mehr. Die Tränen hören nicht mehr auf, zu laufen. Herr Z. reicht mir eine Riesenpackung Taschentücher,aber nichtmal mehr die Schrift auf der Verpackung kann ich lesen. Mama legt eine Hand auf meinen Oberschenkel. Alles in mir krampft sich zusammen. Ich krampfe mich zusammen, jeden einzelnen Muskel. Spüre die Anspannung, spüre jedes Gefühl von Angst über Trauer bis Wut, höre nur rauschen.
Hör auf zu heulen, hör auf zu heulen.
"Was ist das, was dein Leben so schwer macht, Julie?" immer wieder hallt die Frage in meinem Kopf.
Ich würde sie beide am Liebsten anschreien. Vollkommen herumkreischen, austicken, seine bescheuerten Ordner aus dem Regal reißen und den Porzellanengel gleich mit.
Ich öffne meine Augen wieder und starre einfach auf mein Gegenüber, auch wenn das Zimmer und die gesamte Welt verschwommen ist. "Ich möchte nicht darüber reden" sage ich bestimmt. WAr das sehr kalt?. Alles in mir randaliert.
Für ein halbes Jahr werde ich nun diese kleinen Dinger nehmen.
Bis ich wieder laufen gelernt habe. Eine kleine Stütze. Eine Krücke. Sagt zumindest Herr Z.
Ob ich ihm Glauben schenken kann? Wer weiß das schon.
Ich weiß nur, dass ich jetzt einen Bestärker habe, mein Leben umzukrempeln. Und das bereitet mir Sorgen. Angst. Panik. Ich will nicht.
Zeit vergeht. Vergeht im Takt. Tick Tack. Eine Sekunde vorbei, eine Sekunde verschwendet. Kostbares Leben nicht mehr kostbar.


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